Natur entgrenzt. Je länger wir darin verweilen, umso größer die Chance, dass wir ein Stück weit unsere antrainierten, einengenden Sichtweisen und Handlungsimpulse hinter uns lassen können. Es kann sich befreiend anfühlen, über den Zaun zu springen, die Grenze des Gewohnten zu überschreiten in eine wildere Welt. Umwege gehen, sich den tiefsten Instinkten anvertrauen, den Pfad verlassen, querfeldein oder stundenlang durch den dunklen Tannenwald vagabundieren, hier und dort einer Tierfährte folgen und am schönsten Ende der Welt rauskommen. Das wilde Herz, der wilde Geist erwachen langsam ... sind wir lang genug draußen, macht sich ein untrügliches Gefühl von Sicherheit, Klarheit und Intuition breit – und der innere Kompass ist verfügbarer denn je. Wir brauchen solche Erfahrungen, um in sich Vertrauen zu entwickeln und zu lernen, den ureigenen Weg zu gehen.
Das innere Navi gut zu kennen, ihm zu lauschen und folgen, ist von unschätzbarem Wert. Ja, gerade in stürmischen Zeiten wie diesen, wo viele alte Wege nicht mehr so einfach begehbar sind, brauchen wir einen guten Kontakt zu Herz, Verstand, Bauch, Inspiration. Mit wildem Blick, klar und verbunden mit allem Lebendigen in die Zukunft gehen – das hat Glanz und Würde. Draußen unter freiem Himmel, dort ist das beste Trainingslager.
Mit wildem Denken meine ich nicht „wild und gefährlich und erbarmungslos“, vielmehr ist es ein ganzheitliches Denken, ein Denken mit dem Herzen, intuitiv, mit dem nach innen schauenden Auge, das von dem Lebendigen, Schöpferischen, Verbindenden fasziniert ist. Ein (Hinein)Blicken, das auf Empfang gestellt ist. Ein liebender Dialog mit der Umwelt und allem, was kreucht und wuchert und zwitschert.