Waldbaden

Das „Baden in der Waldluft“, oder wie es im Japanischen heisst: Shinrin-Yoku, ist neben dem, dass es viel Freude macht, sehr gesund. Es ist eine bewusste Auszeit im Wald, wo man in die stille wohlriechende Atmosphäre eintaucht. Übungen oder Meditationen dienen dazu, Stress zu mindern, den Kopf zu lüften und Wohlbefinden zu fördern. Genussvoll schlendert man unter Baumwipfeln, nimmt achtsam wahr, hält inne und staunt - die Entspannung erfolgt irgendwie von selbst. Besonders unterstützend sind Yoga- oder Qigongübungen. Es ist also kein gewöhnlicher Spaziergang.

 

Dr. Qing Li, Präsident der japanischen Gesellschaft für Waldmedizin und oberster „Waldbademeister“ Japans, erklärt es so: „Während des Waldbadens ist es nicht wichtig, sich körperlich zu verausgaben, man sollte den Wald mit allen Sinnen ‚aufsaugen’: dem Murmeln eines Baches lauschen, dem Vogelgesang, die intensive grüne Farbe wahrnehmen, den Duft des Waldes einatmen, etwas aus dem Wald essen und die Bäume berühren.“

Wie zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen belegen, verringert sich im Wald das Stresshormon Cortisol, der Blutdruck senkt sich, die Herzfrequenz normalisiert sich, die ätherischen Öle der Bäume sorgen für Entspannung und Stärkung des Immunsystems. Wie eine Forschungsgruppe um Dr. Qing Li herausgefunden hat, lässt ein Tag im Wald die Anzahl und Aktivität der „Killerzellen“ signifikant ansteigen, für etwa sieben Tage. Die saubere, frische Luft entlastet überdies die Atemwege und schont das Herz-Kreislauf-System. Und der Wald hält noch so vieles bereit ... Franz Kafka formuliert es treffend: „In den Wäldern sind Dinge, über die nachzudenken man jahrelang im Moos liegen könnte.“ 

Einfach mal ausprobieren: Öffnen Sie alle Sinne, lauschen, riechen, fühlen, schauen Sie, gehen Sie achtsam oder lehnen Sie sich an einen Baum. Entschleunigen Sie. Der Wald ist wunderbare Medizin zum Einatmen. Für Körper, Geist und Seele.